Obwohl Kokosöl und Kokosfett mittlerweile vielen Verbrauchern bekannt sind und von diesen regelmäßig verwendet werden, kommt immer wieder die Frage nach dem Unterschied der beiden Kokosprodukte auf. Wir klären auf.
Grundsätzlich gibt es laut Duden folgende Definition für die Begriffe Öl und Fett:
– Öl: Konsistenz mehr oder weniger flüssig
– Fett: Konsistenz fest, halbfest oder flüssig
So wirklich schlau wird man hieraus allerdings auch nicht. Schließlich könnte demnach sowohl Kokosöl als auch Kokosfett einen flüssigem Zustand annehmen.
Aber es gibt natürlich einen Unterschied, den wir noch herausfinden müssen. Daher halten wir zunächst fest: Der Umstand, ob man von Kokosöl oder von Kokosfett spricht, hängt in erster Linie vom Aggregatzustand der Stoffe ab. Im Detail heißt das:
Die Temperaturgrenze ist fließend, bei etwa 25 Grad Celsius abwärts beginnt Kokosöl, sich zu verfestigen und nimmt zunächst eine cremige Konsistenz an, bevor es endgültig fest wird.
Dann spricht man vom Kokosfett. Wird das Fett wieder erwärmt und verflüssigt sich, wird es wieder zu Kokosöl.
Alles klar also soweit? Es gibt jedoch noch ein paar Eigenschaften, die jeweils dem Kokosfett oder dem Kokosöl zugesprochen werden, und die wir hier nicht außer Acht lassen wollen.
Natives Kokosöl aus dem Urlaub mitbringen?
Viele Menschen nehmen sich aus dem Urlaub in tropischen bzw. südlichen Ländern Kokosöl mit nach Hause. Hierbei wird meist von nativem Kokosöl gesprochen, das es vor Ort ausschließlich in flüssiger Form zu kaufen gibt.
Nativ bedeutet: Das Kokosöl ist komplett unbehandelt, es ist flüssig und besitzt eine klare Konsistenz.
Nicht wenige Urlauber haben sich jedoch darüber gewundert, dass zu Hause beim Auspacken nicht mehr eben dieses klare und flüssige Kokosöl zum Vorschein kommt, sondern eine weiße, cremige oder gar feste Substanz.
Auch hier kommt der bereits erklärte Unterschied zwischen Kokosöl und Kokosfett zum Tragen.
Da es in den südlichen bzw. tropischen Ländern stets warm ist, hat das Kokosöl dort immer eine flüssige Konsistenz. Es verfestigt sich erst, wenn wir in heimischer, kühlere Gefilde kommen.
Das Kokosöl wird dort mit Zusatzstoffen versehen und/oder entsprechend behandelt, damit es auch bei höheren Temperaturen fest bleibt.
Die verwendeten Zusatzstoffe können dabei durchaus fraglich sein und ein Produkt hinterlassen, das nur noch wenig mit dem Ausgangsstoff zu tun hat.
Die verschiedenen Qualitätsstufen und Unterschiede von Kokosöl und Kokosfett
Kokosöl und Kokosfett gibt es mittlerweile in verschiedenen Formen und Qualitäten im Handel zu kaufen.
Aber Kokosfett ist nicht gleich Kokosfett! Wenn Sie sich in den Geschäften, die Kokosprodukte anbieten umsehen werden Sie feststellen, daß es gerade bei Kokosfetten eine große Anzahl unterschiedlicher Hersteller gibt.
Qualitätsunterschiede bei den unterschiedlichen Anbietern sind hier an der Tagesordnung. Oftmals handelt es sich um Kokosfette, die industriell hergestellt und verändert wurden, und das obwohl sie sowieso schon aus billigen Rohstoffen abstammen.
Sie enthalten meistens Transfettsäuren, die für die Nahrungsaufnahme eher ungeeignet sind.
Gerade zum Frittieren werden diese billigen Fette verwendet, da sie mehr Hitze vertragen als herkömmliche Speisefette. Transfettsäuren sollen wohl das LDL-Cholesterin im Blutkreislauf erhöhen, was gesundheitlich doch sehr bedenklich erscheint.
Bei einigen Herstellern werden zur Streckung noch andere Zusatzstoffe beigemischt, die wir hier gar nicht alle aufzählen wollen.
Unterschiede der Bezeichnungen bei Kokosfetten und Ölen
Kokosfett und Kokosöl Produkte tragen beispielsweise die Bezeichnung „nativ“ (wie bereits beschrieben) oder auch „kaltgepresst“, „naturbelassen“, „raffiniert“ oder „gehärtet“. Doch was bedeuten all diese Bezeichnungen eigentlich genau?
Kokosöl „kaltgepresst“
Die Bezeichnung „kaltgepresst“ kennt man von vielen verschiedenen Ölen und Fetten.
Sie sagt nichts anderes aus, als dass bei der Produktion keine Temperaturen über einem bestimmten Wert (in der Regel 25 bis 30 Grad) zum Einsatz kommen.
Bei Kokosöl ist die Bezeichnung eigentlich absurd, denn für die Herstellung dieses Produktes wird generell keine Wärme benötigt – es sei denn, es sollen bestimmt Eigenschaften geändert werden.
Für naturbelassenes Kokosöl/-fett kann das Fruchtfleisch der Kokosnuss mit rein mechanischen Methoden optimal verarbeitet werden, ohne dass dazu Wärme notwendig ist.
Trotzdem verwenden einige Hersteller den Slogan, um eine besondere Qualität vorzugaukeln.
Raffiniertes oder gehärtetes Kokosöl / Kokosfett
Unter raffiniertem oder gehärtetem Kokosfett versteht man ein Produkt, das industriell gefertigt und in der Regel durch Zusatzstoffe und/oder Wärme behandelt wird.
Ziel des Ganzen ist, dem Kokosfett seinen natürlichen Geruch zu nehmen und einen höheren Schmelzpunkt zu erreichen.
Bekannt ist ein solches raffiniertes und gehärtetes Kokosfett in Deutschland beispielsweise unter dem Namen Palmin – ein neutral riechendes und schmeckendes Kokosfett, das sich erst in der Pfanne bei eingeschaltetem Herd verflüssigt und besonders gute Brat- und Kocheigenschaften aufweist.
Bei behandelten Kokosöl- bzw. Kokosfett-Produkten spricht man oft auch von „desodoriert“.
Das Problem hierbei ist:
Durch die aufwändigen Bearbeitungsverfahren und die chemischen Zusätze verliert das Kokosfett einen Großteil seiner Nährstoffe, etwa Mineralien und Vitamine. Sie sollten daher darauf achten, ein möglichst naturbelassenes Produkt zu erwerben, das noch alle guten Eigenschaften der Kokosnuss enthält.
Tipp zur Verwendung von Kokosöl und Kokosfett:
Wer Kokosöl perfekt dosieren möchte, tut sich wesentlich leichter, dieses in fester Form – also als Kokosfett – zu verwenden.
Dazu füllen Sie eine beliebige Menge in ein Glas oder einen Kunststoffbehälter ab und stellen das Gefäß für einige Zeit in den Kühlschrank.
So verfestigt sich das Kokosöl zu Kokosfett, Sie können es dann mit einem Löffel entnehmen und optimal dosieren.
Das Ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt. So kann man beispielsweise im Winter festes Kokosfett in ein Bad aus warmem Wasser stellen und erhält innerhalb weniger Minuten flüssiges Kokosöl.
Achten Sie aber darauf, das Fett zum Verflüssigen nicht in kochendes Wasser zu stellen, dadurch gehen die Nährstoffe kaputt.
Fazit
Kokosöl oder Kokosfett – Jeder, wie er‘s braucht!
Ist es nicht enorm praktisch, ein Lebensmittel gleich in zwei verschiedenen Aggregatzuständen verwenden zu können?
Genau das ist mit Kokosöl bzw. Kokosfett möglich. Verwenden Sie beide Varianten genau so, wie Sie es gerade benötigen.
Achten Sie lediglich beim Kauf darauf, ein möglichst hochwertiges und unbehandeltes Produkt zu wählen – Ihrer Gesundheit zuliebe!